Die Energiegenossenschaft Beauvent wurde im Jahr 2000 in Ostende gegründet, um Anlagen zur Erzeugung von erneuerbarer Energie zu finanzieren. Damit will Beauvent „eine gesellschaftliche Basis für erneuerbare Energien schaffen, die möglichst viele Menschen, die aktiv mitbestimmen wollen, beteiligt”.
Heute gehören der Genossenschaft mehr als 8.000 Mitglieder an. Beauvent führt in ganz Belgien Solaranlagen auf den Dächern von Genossenschaftsmitgliedern, Schulen, öffentlichen Gebäuden und Unternehmen, Windturbinen, Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen sowie ein Fernwärmenetz in Ostende, dessen thermische Enegie aus einer lokalen Müllverbrennungsanlage stammt. Beauvent-Mitglieder erwerben Anteile an ihrer Genossenschaft und erhalten – wenn es die wirtschaftliche Situation des eigenen Unternehmens zulässt – eine jährliche Dividente ausgezahlt. Ein Anteil kostet heute 250 Euro – es gilt eine Haltefrist von fünf Jahren.
Gemeinsam mit anderen Energiegenossenschaften investiert die Energiegenossenschaft Beauvent inzwischen auch in die Offshore-Windenergie in der Nordsee. Im November 2025 hat die belgische Bundesregierung die Konzession für den Bau von neuen Windkraftanlagen in einem Teil der so genannten Prinzessin Elisabeth-Zone vor der belgischen Nordseeküste ausgeschrieben. Die Prinzessin-Elisabeth-Zone ist in vier Konzessionslose unterteilt, in denen bis 2040 acht Gigawatt Windenergie erzeugt werden sollen. Eine 45 km vor der Küste errichtete „Energieinsel” soll in Zukunft die Verbindung zwischen allen belgischen Offshore-Parks und einigen Windparks in den Nachbarländern sicherstellen. Die Angebote müssen bis Mitte 2025 eingereicht werden. Die Bewertung erfolgt auf der Grundlage eines Punktesystems, wobei Gebote mit Bürgerbeteiligung Bonuspunkte erhalten.
34 belgische REScoop-Genossenschaften mit 115.000 Mitgliedern aus Flandern, Brüssel und der Wallonie – und darunter auch Beauvent – nehmen mit dem gemeinsamen Projekt SEAcoop und der dreisprachigen Marke „Unsere Energie” an der Ausschreibung teil. Ende 2024 schloss SEAcoop eine Vereinbarung mit den industriellen Partnern Eneco, Ocean Winds und Otary – und erwarb bereits einen Kapitalanteil von zehn Prozent der Otary-Tochter Aspiravi Offshore. Diese Beteiligung entspricht der Leistung von fünf der 72 Windturbinen des Offshore-Windparks Northwind, der seit 2014 Strom für 120.000 Haushalte produziert.