STROMZÄHLER: LEISTUNG IST NICHT GLEICH LEISTUNG

Die Anschlussleistung

ist die maximal bereitgestellte Leistung elektrischer Energie durch einen Stromversorger an der Abnahmestelle (POD). Diese Leistung ist lediglich durch die Auslegung der Installation begrenzt. Die maximal mögliche Anschlussleistung hängt also nur von der Konfiguration des Leitungssystems ab.

Die Vertragsleistung

ist die von der Kundin/dem Kunden mit einem Stromversorger im Liefervertrag vereinbarte Leistung in Kilowatt. Bei Haushalten liegt die vertraglich festgelegte Leistung in der Regel bei drei oder vier ein halb Kilowatt (kW). Diese Leistungsgrenze kann auf Anfrage jederzeit erhöht oder reduziert werden.

Die verfügbare Leistung

ist die maximale Leistung, die eine Verbraucherin/ein Verbraucher beziehen kann, bevor die Stromzufuhr – durch eine automatische Intervention des Stromzählers – unterbrochen wird. Die verfügbare Leistung liegt bei Vertragsleistungen bis 35 Kilowatt (kW) zehn Prozent über der vereinbarten Vertragsleistung. Diese Leistung kann – ohne Unterbrechungen – dauerhaft bezogen werden.

Die Grenzleistung bezeichnet jene Leistung, bei deren Überschreitung ein im elektronischen Stromzähler integrierter Begrenzer automatisch eine Stromunterbrechung auslöst. Der im elektronischen Zähler integrierte Begrenzer ist auf die Vertragsleistung plus zehn Prozent Toleranz eingestellt. Er lässt aber eine Überschreitung nur bis zu gewissen Grenzen und zeitlich limitiert zu. Dabei wird die Leistungsüberschreitung in der 2., in der 92. und in der 182. Minute gemessen und gemittelt. Solange die mittlere Leistung unterhalb der Vertragsleistung plus 10 Prozent Toleranz bleibt (Normalfall) löst der Begrenzer nicht aus. Die Stromversorgung bleibt also aufrecht.

STROMVERTRÄGE: TRANSPARENZ UND VERGLEICHBARKEIT

Die grafische und inhaltliche Gestaltung von Stromverträge in Italien soll vereinheitlicht und vereinfacht werden. Das Ziel der staatlichen Regulierungsbehörde ARERA ist eine „leichte Lesbarkeit” und eine „Erhöhung der Transparenz und Vergleichbarkeit” der einzelnen Angebote.

Der Hintergrund: Nach dem Ende des geschützten Grundversorgungsdienstes erwirbt eine Mehrheit der italienischen Haushalte und Unternehmen elektrische Energie auf dem freien Markt. Ende 2024 wurden italienweit nur noch 3,4 Millionen Kundinnen und Kunden im geschützen Grundversorgungsdienst mit Strom beliefert. Aber nur 0,5 Prozent der Angebote auf dem freien Markt sind laut ARERA günstiger als im geschützten Grundversorgungsdienst und viele Verbraucherinnen wählen – häufig aufgrund der Unübersichtlichkeit der entsprechenden Unterlagen und Preisangaben – „nicht den für ihre Bedürfnisse günstigsten Vertrag”.

Deshalb müssen Stromlieferanten ab dem 1. Juli 2025 den Preis für den Einkauf von elektrischer Energie, die Kosten für die Nutzung des Stromnetzes und die Kosten der so genannten Asos-Komponente in einem Abschnitt auf den Stromverträgen getrennt aufführen. Publiziert werden müssen auch die jeweiligen prozentualen Anteile an den jährlichen Gesamtkosten eines durchschnittlichen Haushaltskunden. Die Asos-Komponente dient der Finanzierung von Fördermaßnahmen für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Sie wird von allen Stromkunden getragen.

Auf ihren Web-Seiten müssen die Stromversorger folgende Informationen bereitstellen: Den Angebotscode (sog. „codice offerta“), die Vertragsunterlagen im Einklang mit den oben beschriebenen Transparenzbestimmungen und eine zusammenfassende Übersicht mit einer Schätzung der jährlich anfallenden Kosten für die Verbraucherinnen und Verbraucher. Diese Neugestaltung entspricht den modifizierten Stromrechnungen, die ab dem 1. Juli 2025 mit einem einheitlichen Deckblatt, mit einer Energie-„Quittung”, in der sowohl der Verbrauch und wie auch die jeweils berechneten Preise aufgeführt sind, sowie mit einer Info-Box mit den jeweils vereinbarten Vertragsbedingungen ausgestellt werden.

NANOTECHNOLOGIE: WÄRME WIRD ZU STROM

Kann Wärme direkt – also ohne Dampf oder Turbinen – elektrische Energie erzeugen? Ein physikalisches Phänomen, über das Wärme direkt in Strom umgewandelt werden kann, weckt derzeit in Europa und den USA ein zunehmendes Interesse. Bisher bestehen die dazu notwendigen thermoelektrischen Module meistens aus dem teuren Halbleiter Wismuttellurid. Mit geringen Wirkungsgraden zwischen drei und acht Prozent werden sie nur bei der Stromversorgung weit abgelegener Siedlungen ohne Netzanschluss oder in Raumsonden eingesetzt. Was aber wäre, wenn man ungenutzte Wärme, die in der Industrie, bei der Gebäudekühlung, in Fahrzeugmotoren oder in geothermischen Anlagen erzeugt wird, als emissionsfreie Energiequelle zur Stromproduktion nutzen könnte?

Die technischen Lösungen zur Stromerzeugung aus Wärme stützen sich auf den so genannten Seebeck-Effekt. Durch diesen entsteht in einem elektrischen Leiter elektrische Spannung, wenn zwischen zwei auseinander liegenden Kontaktpunkten eine Temperaturdifferenz herrscht. Verantwortlich sind Thermodiffusionsströme von Elektronen. Am wärmeren Ende des Moduls haben die Elektronen eine größere Beweglichkeit als am kalten Ende. Weil sie sich dadurch besser verteilen können, nimmt die Elektronendichte im Vergleich zum kalten Ende ab. Wegen dieser ungleichen Verteilung wird eine elektrische Spannung aufgebaut, die so lange hält, bis die Temperaturdifferenz ausgeglichen ist.

In Festkörper-Strukturen aus Silizium wird diese essentielle Temperaturdifferenz allerdings viel zu schnell durch die gute Wärmeleitfähigkeit des Halbleiters ausgeglichen. Daher eignete sich Silizium bisher kaum für den Aufbau von thermoelektrischen Elementen. Bei Nanodrähten aus dem gleichen Material ändert sich dies aber grundlegend. Gitterschwingungen in winzigen Strukturen verhindern, dass die Elektronen die Wärme fast ungehindert transportieren können. Dadurch sinkt die Wärmeleitfähigkeit deutlich. Die Nanodrähte werden dabei fast so effizient wie das thermoelektrische Material Wismuttellurid.

An der Fakultät für Ingeniuerwesen der Universität Pisa haben Forscher Chips entwickelt, die einen Quadratzentimeter klein sind und horizontal verlaufende Nanodrähte aus Silizium tragen. Wenn man mit diesen Chips eine Fläche von einem Quadratmeter bildet und diese der typischen Wärme von industriell genutzten Flüssigkeiten, Motorabgasen oder den Temperaturen geothermischen Bohrungen aussetzt, können diese Miniaturkraftwerke zehn Kilowatt Strom erzeugen – so viel wie eine moderne 40 Quadratmeter große PV-Anlage.

Eine Zukunftstechnologie: Bis thermoelektrische Elemente aus Silizium angewendet werden, um beispielsweise die Abwärme von Kraftwerken in Strom umzuwandeln, werden sicher noch einige Jahre vergehen. Aber sobald effizientere Werkstoffe vorliegen, könnte die Stromgewinnung aus der Wärme der Sonnenstrahlung sogar eine Alternative zu den heute eingesetzten PV-Modulen sein.